European Publishing Congress

European Publishing Congress

Der Kongress für Medienprofis

Transkript

Zurück zur Episode

speaker: Cordula Schmitz und Meinolf Ellers

topic: The Day after – Lokalzeitungen ohne Print

Ja, hallo.

liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Damen und Herren, wir leben in den herausfordernden Zeiten. Und wer das noch nicht gewusst hat, hat es spätestens heute Morgen nach dem fulminanten Vortrag von Julia Becker vernommen. Wir bei Drive glauben fest an das Potenzial und die Möglichkeiten des Lokaljournalismus und der regionalen Medien in diesen Zeiten, wenn wir die richtigen Schritte tun und die richtigen Konsequenzen ziehen.

und Cordula Schmitz und ich. Wir würden euch gern vor der Mittagspause ein bisschen von diesem Optimismus, der Teil unserer Drive Mission ist, euch damit ein bisschen anstecken wollen.

denn die gute Botschaft, die ich für euch habe, lautet Wir stehen vor einer Renaissance des Lokalen.

worauf beziehe ich mich? Ihr habt heute Morgen von Julia Becker ja sehr eindrucksvoll, unter anderem die Schilderung gehört, wo wir uns derzeit eigentlich beim Thema Social Media befinden und

wird der eine oder andere wird vielleicht auf Netflix adolescents gesehen haben, wo mal aus der Perspektive von 13 14 Jährigen klar wird, welch eine unglaubliche Wirkungs und Einfluss macht.

Social Media heute auf das Leben von Kindern und Jugendlichen hat.

ähm.

Das heisst auch Jugendliche nehmen den digitalen Raum zunehmend als etwas war das partiell toxisches.

die dunklen Seiten der KI. Ich nenne sie mal so verstärken diesen Trend.

die Bertelsmann Stiftung hat gerade eine Studie vorgestellt, in der ein grosser Teil der Gen Zi und der Millennials Vereinsamung beklagen und diese Vereinsamung wird eben auch ganz stark festgemacht an der Wirkung von Social Media.

Wir selber haben als Houston News. Der andereutere kennt das unser grosses Netzwerk zur Förderung von Nachrichten und Informationskompetenz bei Jugendlichen.

eine Studie gemacht mit dem Rheingold Salon Institut und eines der Kernergebnisse ist. Die Menschen sehen sich nach Selbstwirksamkeit in Gemeinschaft und in Präsenz und wünschen sich neue Formate, in denen Gemeinschaft und Selbstwirksamkeit wieder möglich werden. Wo sollte das besser möglich sein, als in der lokalen Lebenswelt, wo ich die Akteure kenne, wo die Akteure tatsächlich mir direkt ins Gesicht schauen und wo ich.

tatsächlich mich in ein Vertrauensraum bewege.

heisst Renaissance der lokalen Lebenswelt Renaissance der Lokalzeitung.

möglicherweise.

Peter Klotz hat den berühmten Satz gesagt Journalismus muss Anwalt des Gesprächs sein. Also, wenn wir in dieser wieder aufgeladenen lokalen Lebenswelt unseren Job tun, dann als Anwalt des Gesprächs, als der Akteur, der moderiert, der inspiriert, der die Menschen zusammenführt, dann ist das etwas, das grossen Wert schafft.

Also, wir moderieren und stärken Gemeinschaft. Wir schaffen wieder die Lagerfeuermomente.

Folgen der Theorie der sogenannten Jobs to be don Clayton Christensen, der Vater der Disruptionstheorie, hat die mal in den USA entwickelt, auf die Frage Sag mal Kletten. Was müssen eigentlich regionale Zeitungsverlage in Amerika tun, um zu überleben? Und seine Theorie der Jobs to bed sagt.

Ihr seid als Verleger dazu da, zu erkennen, Was sind die brennenden Themen der Menschen, der Gemeinschaft rund um die müsst ihr euch kümmern. Und ihr müsst nicht Seiten füllen.

Es ist auch interessant, dass jemand wie Philipp Westermayer, der Gründer der Online Marketing Rockstars grösstes Digitalfestival in Europa, inzwischen von einer Entzauberung des digitalen spricht und sagt seine grosse Wette lautet Wir müssen rundum Communities das Zusammenspiel von Online zu Offline zu Online zu offline entwickeln, als neue Kultur.

also.

gute Voraussetzung für uns.

Aber sind wir wirklich bereit?

Ich möchte diese Frage verhandeln entlang von fünf Chancen, aber vielleicht auch von fünf Sünden, die wir immer noch begehen.

aus meiner Sicht.

Ich bin jetzt 35 Jahre 30 Jahre in der digitalen Transformation.

ähm.

Ich würde sagen, das ist für mich der erste Lehrsatz der digitalen Verlagstransformation.

Lokalzeitung.

ist Funktion und nicht Produkt.

und wenn man sich kurz mal überlegt, wo stehen wir in den Häusern? Ich hab gerade gesehen, was Julia Tan präsentiert hat. Also der Versuch.

immer stärker von der Produktorientierung zu einer Funktionsorientierung zu kommen, aber an vielen Fällen in vielen Bereichen sind wir immer noch Sklaven des Produkts, und dieses Produkt heisst im Kern immer noch Print oder e-paper. Es heisst lange Texte. Es heisst klassische Berichterstattung.

und

Wir gehen morgens oft eben an unseren Arbeitsplatz mit einer Mengenvorgabe im Kopf und sagen bis heute Abend müssen wir x produziert haben.

aus meiner Sicht heisst Funktion kommt vor Produkt. Es sind wie meine Freunde bei Shipstead in Skandinavien beispielsweise sagen.

Es sind die zwei oder drei Themen, die Community heute bewegen. Die müssen wir 360 Grad machen und richtig gut. Alles andere ist Beiwerk, das wir im Zweifel bleiben lassen.

so ticken wir aber alle nicht. Ich bin überzeugt. Da müssen wir hinkommen.

die zweite zentrale Frage lautet wie nah sind wir eigentlich noch bei den Menschen?

auch da prüfe sich mal jeder selber.

Leute sagen uns.

auf dem Land.

klassischen Kunden in den Dörfern.

Man sieht euch überhaupt gar nicht mehr.

Ihr seid weiter weg denn je.

und ich kenne viele Verlagshäuser draussen vor der Stadt.

Wir sind Sklaven des Produkts. Die Logistik ist super. Da haben wir die Rotation stehen. Da kommen die Papier Lkws reingefahren und am Abend fahren die Lkws mit den Exemplaren wieder raus. Optimal. Aber kommen Sie mal als normaler Leser.

und besuchen Sie die Redaktion. Dann stehen sie vor einem grossen Metallzaun mit einer Videokamera. Da kann man klingeln. Und dann sagt man, was man gerne möchte.

im Prinzip strahlt aber dieses Gebäude aus, kommt besser nicht. Wir sind gerade in der Produktion.

das ist eine fürchterliche Value Proposition neudeutsch gesagt.

so können wir uns den Menschen nicht präsentieren, wenn wir ihr Vertrauen haben wollen. Und wenn wir langfristig an ihrer Seite sein wollen. Das müssen wir ändern.

ein weiterer Punkt, der meiner Ansicht nach sträflich vernachlässigt wird. Wir brauchen ein Bündnis mit den Jungen.

und ich kenne aus Diskussionen mit Geschäftsführern und Chefredakteuren oft das Argument, Als ich 17 war, habe ich mich auch nicht für die Zeitung interessiert und auch kein Abo gekauft.

Wir müssen uns klarmachen. In der heutigen Generation der unter 30 Jährigen, der unter 20-jährigen.

geht es nicht um die Frage, wer da ein Abo kauft.

Es geht darum, dass unsere Arbeit nicht mehr in deren relevant set vorkommt. Die wissen nicht, welchen Wert wir schaffen.

Wir haben mit Houston News grosse Studien gemacht, wo uns etwa ein Drittel die sogenannten geringen Informationsorientierten.

spiegeln uns. Sie wissen überhaupt gar nicht, was Journalismus ist.

überhaupt keine Vorstellung, was das für mit ihrem Leben zu tun hat.

und ich kann nur uns alle aufrufen, dass wir uns der.

mühsam Aufgabe unterziehen.

im Kontakt im Austausch mit den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen klarzumachen, welchen Wert wir für ihr Leben vor Ort schaffen.

Wir machen zum Beispiel als used News eine Kette von Newscamps quer durch die Republik.

das sind Festivals, bei denen die Jugendlichen mit Journalismus mit Desinformation, mit Fakes, mit allen Möglichen, aber auf Festival Charakter ins Gespräch und in Kontakt kommen. Davon brauchen wir viel mehr. Und wir laden immer die lokalen Medien vor Ort ein, sich dort zu beteiligen.

Julia Becker hat es gesagt Wir brauchen Toptechnologie. Wir brauchen AI.

damit wir diesen Job gut machen können. Also wieder näher ran an die Menschen zu kommen.

Das heisst, es gibt so viel Routine im Hintergrund, die Ressourcen werden nicht mehr.

Wir brauchen also an der Stelle.

AI und Technologie, die uns den Rücken frei hält, die viele Dinge im Hintergrund einfacher macht. Aber damit wir unsere Funktion, unseren Job erledigen können, bei den Menschen zu sein und die Themen richtig gut zu machen, die für die Community, die wirklich relevanten sind.

Na klar, am Ende des Tages brauchen wir den Ehrgeiz, dass all das münden muss invalide Geschäftsmodelle. Das ist Drive heisst Digital Revenue Initiative. Also es geht um Digital Revenue.

und

was ich dort vermisse, ist mehr Phantasie und Experimentierfreude, was die Eintrittsbarriere in unsere Geschäftsmodelle angeht, was das Experimentieren mit unterschiedlichen Preismodellen angeht.

Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Und wenn ich beispielsweise schaue, was wir heute schon haben, und da steht hier ganz unten das Membership Modell Aachen hat gerade gezeigt. Das Thema Freunde der Aachener Zeitung Freunde der Zeit ist ein fantastisches Konzept, das die Zeit entwickelt hat. In den USA ist Membership inzwischen ein grosses Thema.

Membership heisst. Wir bauen ein tiefes emotionales Band.

zwischen der Marke und der Community.

die Menschen betrachten uns als ein unverzichtbaren Teil ihres Lebens und ihrer Existenz.

dafür muss man verdammt hart arbeiten, um sich diese Position zu erarbeiten. Aber das ist es wert. Und so kommen wir auch im Digitalen zu einer loyalen und auf Lebenszeit angelegten Kundenbeziehung.

Jobs zu wie dann habe ich erwähnt. Data Analytics. Wir arbeiten bei Drive mit der Media Time. Wir werden jetzt eine neue Metrik einführen. Der sogenannte Habit Score.

ihr alle wisst, wir sprachen auch Julia gerade von Wie bringen wir die Churn Rates runter? Wie bringen wir die Retention rauf?

der Habitcore sagt Wie messen wir eigentlich?

das Verhaltensmuster, mit dem Menschen uns regelmässig nutzen.

nur wenn wir nachweislich es schaffen, dass die Menschen uns in ihren Alltag integrieren in der Nutzung.

dann bleiben sie auch an Bord.

und dafür, wie gesagt, mit dem Habitscore werden wir jetzt eine Metrik entwickeln, die uns ständig zeigt. Wie bauen wir diese Treue über den Alltag? Wie bauen wir die auf?

Ja, und es geht.

am kommenden Donnerstag werden wir als Drive.

ein Webinar machen mit dem älteren Herrn auf der linken Seite. Ken Doctor. Frag mal Ulrike Langer nach ihm.

kenn war viele Jahre Zeitungsmanager in den USA.

und hat vor fünf Jahren Lookout Santa Cruz gegründet.

ein phantastisches Vorbild für wie ein lokales Medium ohne Print Legacy funktionieren kann.

arbeitet nach dem Membership Modell.

Er arbeitet mit dem Ziel, es komplett zu refinanzieren über das, was er nennt, earned Revenue.

Das ist auf der einen Seite Nutzererlöse auf der anderen Seite lokale Werbeerlöse.

Er hat eine sogenannte Ramp, die sagt in fünf Jahren nach fünf Jahren muss ich komplett profitabel arbeiten können.

Also, er kriegt oder hat bekommen am Anfang einiges an philanthropischen Stiftungs und Spendenmitteln öffentliche Förderung.

das fährt er jetzt sukzessive runter und im gleichen Masse fährt er earned Revenue rauf.

und er hat eine ganz klare deutliche Community Ausrichtung und

darauf basiert sein Membership Modell. Wir sind derjenige Player, der hier die Community Santa Cruz County moderiert zusammenbringt, die Themen setzt. Die übrigens war der Moment auf dem Foto, als die Truppe vor einem Jahr den Pulitzer Preis local gewonnen hat, für eine fantastische Berichterstattung rund um einen Überschwemmungs.

eine Überschwimmungskatastrophe dort.

Die haben einen Liveblog produziert im Zusammenspiel zwischen den Menschen draussen, die geschildert haben.

welcher Teil der Ortschaft erreichbar ist, welche Siedlung gesperrt ist, was sie davor vor ihrer eigenen Haustür erleben.

das wurde kuratiert und ergänzt von der Redaktion entstand ein Erzählstrom im Zusammenspiel zwischen Community und Redaktion vorbildlich.

was wir tun als Drive.

Wir haben in Hamburg mit Houston News das Competen Center Young Audiences gegründet, wo wir ein ständiges Prax Labor haben für das Zusammenspiel zwischen einem neuen Journalismus und der nachwachsenden Zielgruppe.

Julia Becker hat das vorhin kurz erwähnt. Eines der.

der vielleicht ein bisschen tollkühnsten Projekte, dass wir dort erproben, ist der Local Solutions Monitor.

die Idee.

Wie wäre es, wenn die Jobs to beid etwas wären, dass die Menschen wie in einem IT- Ticketsystem sozusagen.

melden, sagen wir möchten, dass er dieses Thema macht. Und

das dann in so einem Prozess.

begleitet wird, wo man ständig sieht, wo dieses Thema gerade steht. Es soll 360 Grad behandelt werden, aber es soll am Ende auch eine Lösung zugeführt werden. Also konkretes Beispiel.

in einem Ortsteil soll das Schwimmbad geschlossen werden und eine Schulklasse sagt als Projekt aus dem Politikunterricht. Wir lösen ein Ticket, weil wir denken, wir verstehen nicht, warum das geschlossen werden soll. Wir finden es sollte nicht geschlossen werden.

Und dann beginnt dieser Prozess am Anfang.

generiert einen Überblick. Was hat die Zeitung darüber bislang in der Vergangenheit geschrieben? Das können wir aus der Datenbank ziehen? Wie können wir euch schlau machen? Was ist der Erkenntnisstand bislang?

Und dann geht es Schritt für Schritt. Und wenn das Thema gross genug ist, dann gibt es irgendwann vielleicht ein Barcamp mit Schülern und Experten und Lokalpolitikern, wo man gemeinsam sich ransetzt, um zu sagen ist es wirklich in Stein gemeisselt, dass dieses Hallenbad geschlossen werden muss.

und dieser Prozess ist komplett transparent und offen.

Das erproben wir jetzt und haben viele, viele Partner und Freunde, die sich dafür interessieren. Auch über Deutschland hinaus. Und es ist die Idee, gerade für junge Zielgruppen Lokaljournalismus auf eine Weise zu inszenieren. Der sagt erstens, so verstehst du sofort, was ist mit deinem Leben zu tun hat. Du kannst direkt selbstwirksam werden und Dinge ändern. Und wir sind diejenigen, die es ja aufbereiten, die dich schlau machen und die, die Angebote, die Plattform bieten, mit anderen hier zusammenwirksam zu werden.

Was wir uns dabei übrigens vorstellen und das hat zu tun mit der Diskussion um AI, dass dieser Prozess so aufgebaut ist, dass er am Anfang hochgradig automatisiert ist. Aber je mehr wir merken, dass ein Thema, ein Ticket relevant ist und die Menschen bewegt, desto grösser wird der physische Einsatz, den wir reingeben.

und wo ich gerade Christian Röcke sehe von Zeit online. Natürlich sind wir auch ein bisschen inspiriert von der tollen Arbeit, die Zeit online an der Stelle macht, mit Plan D.

also der ähnliche Ansatz auf nationaler Ebene, aber im Lokal haben wir einen Riesen Vorteil gegenüber der Zeit. Wir können das tatsächlich vor Ort im Sinne von Lösungsoptionen wirksam machen.

Das ist vor sechs Wochen in Bergen. Da sind wir zusammen mit den Freunden von Shipstead Media House. Da sieht man Kam Tek in der Mitte.

und auch Cordula Schmidt ist dabei. Und wir tauschen uns ganz eng aus mit den Freunden von Shipad und Mediahaouse gerade um diese Fragen, weil wie bringen wir.

Technologie AI und

Angebote für junge Zielgruppen so zusammen, dass wir diese nächste Generation für uns gewinnen.

Wir verhandeln inzwischen mit mehreren Landesregierungen in Deutschland über.

Forschungsförderung für all das, was wir da tun, weil wir eben der Ansicht sind, dass es so anspruchsvoll. Wir brauchen das hochspezielle Ressourcen. Das werden wir nicht alleine stemmen können.

und damit.

ihr euch jetzt fragt, wie setzt man es um in einem Haus jetzt zu der wunderbaren Cordula Schmitz und zum Hamburger Armblatt, denn die machen das.

Danke.

Ja, ich bin die Frau, die jetzt zwischen Ihnen und dem Mittagessen steht. Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen.

ähm das, was meinolf eben skizziert hat und das auch, was die Vorredner skizziert haben, gerben und auch Julia habe ich einmal versucht, fürs Hamburger Abendblatt zu durchdenken und umzusetzen.

stellen Sie sich einmal vor, dass das Abendblatt ihr Begleiter, ihr Navigator und ihr Heimathafen ist, nicht nur Nachrichten, sondern Nähe. Nicht nur Schlagzeilen, sondern Zugehörigkeit, nicht nur Medien, sondern Menschen. Stellen Sie sich vor, eine Lokalzeitung ist nicht länger nur ein Produkt, das Inhalte gegen ein Abo verkauft.

stellen Sie sich vor, Sie leben in Hamburg, aber ohne Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein. Bleiben Sie aussen vor. Kein echter Hamburger, kein echtes Zugehörigkeitsgefühl.

Community ist im Grunde genommen nichts Neues.

Es ist so, wie der Mensch tickt. In vielen Bereichen unseres Lebens sind ähnliche Systeme bereits Realität. Das beruht auch auf dem Konzept des sozialen Konstruktivismus.

Was bedeutet das? Realität. Es ist nicht objektiv, sondern wird sozial konstruiert, nämlich mit erschaffen.

Ich gebe Ihnen einmal drei Beispiele.

Jeder von uns hat ein iPhone in der Hand, vielleicht in der Tasche. Wir benutzen das eigentlich kaum noch, um zu telefonieren. Das ist nicht mehr unsere Uecase, den wir haben. Ich werd nervös, wenn ich es nicht in der Tasche habe. Warum? Nicht, weil ich Angst habe, dass ich einen Anruf verpasse, sondern weil ich über das iPhone ja in Systeme eintrete. Ich bin Mitglied bei WhatsApp. Ich bin auf LinkedIn. Ich bekomme dort Nachrichten. Ich kreiere dort Inhalte und bin so

Teil von als Nutzer konstruierter Netzwerke.

und durch diese Netzwerke fliessen Informationen. Und ich bin Co-creator. Allerdings muss in diesen Netzwerken auch was passieren, weil bei WhatsApp niemand ist, dann ist es für mich auch langweilig und es hat keinen Wert.

ein weiteres Beispiel ist die Ny Community Swooch Swoosh ist eine digitale Plattform, die es Nutzerinnen ermöglicht, virtuelle Produkte wie digitale Sneaker oder Trikots zu entdecken, zu sammeln und vor allen Dingen mitzugestalten und dort auch zu verkaufen. Ziel ist es, eine inklusive kreative Gemeinschaft aufzubauen.

Momentan hat das Netzwerk 340 000 Mitglieder weltweit befindet sich allerdings noch in der Beta-Phase.

und ich denke, wenn eine Turnschuh Brand es schafft, eine Community hinzukriegen, sollte das für eine Lokalzeitung auch möglich sein.

das dritte Beispiel Taylor Swift anscheinend sehr beliebt in Newsrooms. Wir hatten sie in Hamburg zu Gast. Sie hat die ganze Stadt verrückt gemacht, denn sie schafft es quasi auch eine Community aufzubauen, die Swift.

Die sind extrem kreativ. Sie haben eine leidenschaftliche Fankultur. Sie verbinden sich über diese Liebe zu dieser Sängerin. Sie interpretieren gemeinsam Songtexte.

Sie organisieren sich offline wie online. Sie tauschen Freundschaftsarbände auf eine komplette Welt wird um diese Frau quasi herum kreiert.

Wie können wir diese Punkte jetzt auf den lokalen Journalismus übertragen?

Ich habe das einmal in fünf Thesen zusammengefasst. Wie gesagt, es sind Thesen relativ steil, teilweise.

Lokaljournalismus wird für mich Beziehungsarbeit. Wir berichten nicht mehr nur wir fragen aktiv nach dem emotionalen Zustand der Stadt. Wie geht es Hamburg heute? Wie fühlt sich Hamburg heute an? Wie? Wir schaffen es als Reporter, eine emotionale Bindung zum Club Hamburg herzustellen, den man nur bei uns beitreten kann.

die Zeitungsmarke transformiert sich so von einem reinen Nachrichtenlieferanten zu einem aktiven Partner in der Lebenswelt der Region.

In Zukunft kann er lokal Journalismus als Katalysator für den sozialen Zusammenhalt wirken.

Bürger und Journalisten sollen dort gemeinsam die Themen und Herausforderungen vor Ort identifizieren und angehen.

dafür müssen wir vom Abo zum Membership.

das Hamburger Abendblatt.

wird damit zu einem aktiven Knotenpunkt der lokalen Gemeinschaft, der nicht nur informiert, sondern auch lokal vernetzt, was den Zusammenhalt und das Engagement der Leserschaft nachhaltig fördert. Das ist durchaus ein Bedürfnis, was bei unseren Design entsteht und auch bereits da ist, wie Maolf eben dargelegt hat. Was erreichen wir dadurch? Wir stärken die Bindung. Wir senken den Churn. Wir schaffen andere Erlösmodelle durch interaktive Formate. Und das besonders wichtig online wie offline. Damit meine ich.

Lauftreffs Leserclubs Treffs für junge Mütter.

Dort werden wir Inhalte generieren, die wir wieder zurückspielen in die Onlinewelt.

Dazu brauchen wir allerdings auch neue Rollen im Newsroom.

der Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Lokalzeitungen wird in der Netzwerkorchestrierung liegen.

Wir brauchen Rollen.

vor allen Dingen Menschen, die es verstehen, eine Gemeinschaft zu leiten und zu begleiten. Reporter sind keine Einzelkämpfer mehr. Eine Community begleitet sie und ihre Arbeit und nimmt aktiv an der Erstellung bei. Ein gutes Beispiel dafür ist Spotify. Sie haben ein Modell. Das nennt sich Spotify Rob. Ich glaube, das kennen Sie alle am Ende des Jahres kriegen Sie eine E-Mail, wo drin steht.

welche Musik sie gerne hören. Und oft ist es so, dass der Künstler, der auf der Top Number One Liste ist, ihnen ein Video schickt und sagt Vielen Dank, dass sie meine Musik dieses Jahr so häufig gehört haben. Ähnlich könnte man das auch mit Journalisten machen, wenn sie an der Arbeit beteiligt waren, bekommen sie am Ende vom Journalisten eine Videobotschaft, der sich bei ihnen bedankt und sagt Toll, wir haben das gemeinsam hinbekommen. Eine ganz andere Bindung zu einer Lokalzeitung als das, was wir momentan haben.

Wir brauchen neue KPIs. Darüber wurde heute schon sehr, sehr viel gesprochen. Und ich bin absolut der gleichen Meinung.

Time Well spent wie das Mediahus das macht.

ist eine sehr andere Währung als reine Media Time. Bisher schauen wir immer sehr stark auf die Zeit, die ein Nutzer insgesamt auf der Plattform verbringt.

der Wert eines Nutzers aber steigt meiner Meinung nach mit seinem Engagement, also mit der Häufigkeit auf der, der auf der Plattform oder dem Netzwerk verbringt. Die KPIs müssen sich diesem Konzept anpassen von Time-based hin zu value-based.

Man möchte als Nutzer immer wieder Teil dieser Community sein.

unser Partner von Drive bietet hier schon richtige Ansätze, indem die Rolle des Champions, also des heavy users gesondert beleuchtet werden kann.

KII.

wird uns auf diesem Weg unterstützen. Ich habe einen sehr positivistisches Bild von KI. Ich sehe momentan auch sehr viele Chancen und weniger die Risiken, vor allen Dingen bei diesem Konzept. Es wird natürlich an vielen Stellen.

im Vordergrund stehen Workflows zu optimieren, aber das sollte am Ende wirklich nur das Beiprodukt von KI sein.

KI wird sowohl für den Reporter als auch für das Mitglied in der Abendblatt Community ein Co-creator sein.

Da, wie eben schon gesagt, die Orchestrierung des Netzwerks eine sehr, sehr wichtige Rolle spielt, wird auch wird auch dort KI als Kommunikationstool oder als KI Agent extrem wertvolle Arbeit für uns leisten.

Wir starten gerade bei Funke und dem Hamburger Abendblatt einen Regio Chatbot, der momentan nichts anderes machen soll, als nur die Daten, also die Prompt sammeln, um zu gucken. Was möchte der Nutzer denn eigentlich von uns? Was möchte der Leser erfahren über Hamburg? Und mit diesen Daten können wir dann den Schritt gehen und ein weiteres Produkt entwickeln.

was hier noch einmal meine Thesen, was wir momentan beim Hamburger Abendblatt dafür tun. Das ist Folgendes Wir legen wirklich die Grundlagen. Wir arbeiten nach User needs. Wir haben Thementeams. Wir haben lokale Reporter in den Stadtteilen, die Ansprechbar sein sollen. Wir haben ein angepasstes Verbreitungsgebiet, das sich nicht mehr von Print dominieren lässt, sondern wir schauen, wo sind unsere Nutzer wirklich in der Stadt?

Wir haben Pilotprojekte, bei denen wir mit dem Leser in Kontakt treten. Ein Beispiel ist die Landespolitik, die aktiv nachfragt.

nach unserer Bürgerschaftswahl. Was wollt ihr vom Senat, Hamburger? Welche Fragen stellt ihr?

Wir haben dort

nur digital nachgefragt. Also es gab nur eine E-Mail-Adresse. Man konnte tatsächlich keine Briefe schreiben und innerhalb von zwei Tagen 140 qualitativ hochwertige Mails bekommen.

was wir dann als erstes gemacht haben, war eine Doppelseite im Print. Daran müssen wir noch arbeiten.

und wir testen auch gerade einen hyperlokalen Newsletter in einer speziellen Region, der sich an junge Eltern richtet und versuchen da auch die Verknüpfung von Online zu offline. Ausserdem schicken wir durch die Stadt ein das Tiny Abendblatt, wie ich es nenne, einen Container, der gebrandet ist in unseren Farben mit unserem Logo. Dort produzieren wir Podcasts. Wir waren damit auf dem Reeperbahn Festival und auch mal mit anderen Nutzergruppen in Kontakt zu kommen. Und zwar mit zu starten, dass wir sichtbar sind in der Stadt und die Grundlage.

für eine entstehende Community legen.

Es gibt natürlich noch wahnsinnig viel zu tun. Keine Frage, aber ich glaube, dass das die Zukunft ist. Membership beginnt beim Hamburger Armblatt eben nicht mit dem Produkt, sondern mit einer Entscheidung für Beziehung statt Transaktion.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Über diesen Podcast

Am 23. und 24. Juni 2025 präsentieren die besten Medienmacherinnen und -macher Europas beim European Publishing Congress ihre Strategien und sprechen über die Zukunft der Branche. In diesem Podcast bekommen sie ausgewählte Sessions und Zusammenfassungen der Keynotes als Podcast Episoden.

KI und die digitale Transformation bei Medien sind die zentralen Themen beim European Publishing Congress 2025. Erfahren Sie, wie die deutsche „Zeit“ im Lesermarkt weiter wachsen will, wie „Sabato“ in Belgien ein ultimatives Wochenendgefühl für ein anspruchsvolles Publikum gelingt, warum der Schwäbische Verlag in Deutschland seine Plus-Strategie überdenkt, warum Mediahuis in Holland die gut verbrachte Nutzungszeit seiner Leser in den Mittelpunkt stellt, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" eine Schlüsselrolle in der Online-Strategie der FAZ übernommen hat und wie "Zetland" in Dänemark mit Online-Journalismus ohne Clickbaiting erfolgreich ist.

https://www.publishing-congress.com/

von und mit Johann Oberauer GmbH

Abonnieren

Follow us