European Publishing Congress

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Der Kongress für Medienprofis

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speaker: Martina Stöcker und Manuel Terpelle

topic: Kollegin Kiki und die Oma – Erfahrungen der Rheinischen Post mit der automatisierten Seitenproduktion

Sie erinnern sich vielleicht noch letztes Jahr standen wir auch schon nie auf der Bühne nicht. Wir beide, sondern ein Kollege, der Sebastian Brinkmann von der Rheinischen Post und mein Chef.

hat auch sehr theoretisch über den ganzen. Was heisst theoretisch, aber sehr in der Planung über die ganze Thematik der Printautomatisierung geredet.

Und jetzt ist ein Jahr vorbei und wir können einiges berichten. Und ja, wir sind sehr dankbar dafür, dass Martina sich bereit erklärt hat, einiges aus der Praxis zu erzählen, wie es bei der Rheinischen Post jetzt eingesetzt wird.

Danke.

Ja, unsere Lernkurve. Also erst mal kurz zu uns der Toranischen Medien Torrensche Post- Mediengruppe gehören diese unter anderem Tageszeitungstitel.

und wir sind die Ersten, die mit Smart Paper angefangen haben. Natürlich wird das auf alle anderen auch ausgerollt werden.

ähm Wir produzieren einen eigenen Mantel. Wir haben 24 Lokalteile in 18 Ausgaben, was bei uns besonders ist. Wir verarbeiten nicht nur eigenen Content. Wir beziehen auch Content von Partnern.

und ähm ja, es ist alles etwas kompliziert. Und aber.

das Regionale ist der Motor für uns, wie wir sehen, sind wir tief im Westen und.

für uns war jetzt wichtig bei der Umstellung auf Smart Paper, dass wir unsere Produktionseinheiten so schlank wie möglich halten wollen, damit wir vor allen Dingen mit der Zahl der Reporter in der Fläche stabil bleiben können.

Ich würde sagen, und es wurde ja gerade schon anmoderiert von Herrn Wiegand. Ja, Wir haben viele Schmerzpunkte hinter uns. Und ich glaube, wir sind auch für die für den Anbieter Internet.

eine Herausforderung, weil wir nicht nur diese ganzen Lokalteile haben. Wir haben auch Sublokale Seiten. Niemand wird es kennen, aber wir haben eine eigene Seite für Brüggen Nettetal, Schwalmtal. Da soll auch bitte nur Brügen nette Teil Schwalmtal drauf.

Wir haben im lokalen keinen Content Überangebot, also die Maschine kann nicht einfach aus 40 Artikeln sich die 20 Besten raustun, sondern wir.

müssen gucken, dass wir die Seiten auch voll kriegen. Wir tauschen, wie gesagt, Content mit anderen Verlagen aus und unser Honorierungssystem hängt in weiten Teilen an Print. Das heisst, die Längen in Print und Online. Die Zahl der Fotos et cetera muss exakt sein, sonst müssen wir da händisch und wahrscheinlich nacharbeiten.

Was haben wir uns gewünscht als Redaktion. Wenige Handgriffe, also uns war wichtig, dass die Reporter, also, dass wir quasi Arbeitsschritte am Desk nicht zu den Reportern verschieben. Wir wollten das Gesicht der Zeitung bewahren. Deshalb haben wir uns auch für diese Lösung mit Musterseiten entschieden.

und wir wollten unsere engen Regeln, die noch sehr streng sind, bei Kiwaren. Und wir wollten natürlich alle Teams mitnehmen, damit sie dieses Projekt tragen. Gucken wir auf den 22. Oktober. Das war für uns ein wichtiger Tag in diesem Projekt, wie Sie sehen, sehen Sie hoffentlich nichts, weil links ist der ist die Menschgebaute Seite von Montag und rechts ist dann die mit Smart Paper gebaute Seite.

vom Dienstag.

Wie sind wir da hingekommen? Gut. Es gab viele Überlegungen, viele Gespräche.

Wir haben in ungefähr vier bis sechs Wochen jeden Tag parallel eine Zeitung. Wir haben uns für die Ausgabe Krefeld Kempen entschieden, doppelt produziert, also immer mit dem Menschen und am Tag danach quasi die Maschine drüber laufen lassen, um einfach zu gucken. Wo sind die Fehler, was funktioniert? Was? Was kann die Maschine? Was kann sie nicht? Was ist verloren gegangen?

Das war echt wichtig. Und so sind wir dann im Oktober mit der ersten Ausgabe am Start gewesen. Es folgten immer weitere. Sie haben jetzt gerade 19 gesagt. Ich habe 18 gezählt, aber irgendwo werden wir richtig sein.

Mittlerweile sind wir bei 18 Lokalausgaben und jetzt mittlerweile haben wir auch seit letzter Woche die ersten Lokalsportausgaben umgestellt und auch Mantelseiten.

beim Lokalsport wird wahrscheinlich der eine oder andere sich auch denken. Das ist auch nicht so eine einfache Aufgabe.

Ja. Was bedeutet das, oder was hat das für unsere Reporter und für unsere Editoren bedeutet vor allen Dingen in erster Linie Schmerz.

Also, wir verstehen alle, dass der digitale Wandel und die Transformation nötig ist, aber es hängen einfach unwahrscheinlich viele Menschen an der Zeitung.

die Reporter hatten Angst, dass ihre Texte durch KI verhunzt werden. Sie wollten natürlich auch weiterhin bestimmen, wo Dinge stehen.

und ähm ja, wir wollten aber so viel wie möglich die Leute davon fernhalten und haben auch über Zugriffsrechte diskutiert. Die dürfen jetzt noch gucken, aber nicht mehr zugreifen.

und für die Editoren. Ich glaube, das kann auch jeder hier verstehen. Für die ist das.

eine Bedrohung ihres Arbeitsplatzes. Es ist auch eine Entwertung ihrer Arbeit. Also, wenn die Maschine das jetzt einfach übernimmt.

in der Umstellungsphase oder davor fiel irgendwann mal der Satz. Jetzt kann es auch ein Äffchen machen.

Wir konnten zumindest in vielen Gesprächen dafür sorgen, dass die Menschen das so nicht mehr gesehen haben, weil die Menschen einfach enorm wichtig sind.

so unsere Oma.

Das ist dann unsere wichtigste Person mittlerweile.

Das ist die optimierte Musterseitenauswahl. Wir planen alles in Kordiam. Das ist unser Planungstool durch eine Schnittstelle gehen alle Informationen zu den Texten, Bilder, Anzahl der Bilder, Textlängen et cetera. Zu welcher Smart Collection, also zu welcher Seite gehört dieser Text geht alles in das System.

daraus baut dann die Maschine mit der Oma zusammen, sucht für den Tag die optimale Musterseite aus.

alle Reporter verändern Dinge nur noch in Kordian beziehungsweise aktualisieren ihre Online-Texte und der Desk fängt so gegen 12 Uhr an, mal zum ersten Mal die Seiten zu generieren. Uns war wichtig, dass auch Dummy Texte mitgehen, damit wir ein Gefühl dafür kriegen. Reicht das Angebot, was wir für den Tag haben.

und ja, dann schlägt das alles automatisch durch. 30 bis 40 Mal am Tag wird so eine Seite gerechnet oder kann sie gerechnet werden.

fertige Stücke werden automatisiert und

17, 18 Uhr ist Schicht im Schacht. Da müssen wir alle durch sein.

so sieht das für die Editoren aus. Grün heisst am Online-Text wurde gar nichts geändert. Gelb heisst Zeile oder Teaser wurde oder und oder Taser wurde geändert. Rot heisst Kürzung. Und da ist auch immer die Prozentzahl angegeben, mit wie viel gekürzt werden muss.

und das schraffierte heisst, dass dieser Text pausiert wird.

Genau. Und jetzt leide ich mal von der Seite kurz ein bisschen rein, um das Ganze noch mal allgemein zu rahmen, weil das ist natürlich ein sehr individueller Prozess, wie man mit so einem grossen Verlag eine Automatisierung der Printproduktion Ki gestützt einführt. Und das soll einfach nur mal verdeutlichen, dass wir der ja sehr flexibel sind. In dem Fall wird ja auch der Online Content aus unserem System publiziert. Aber wir haben genauso use cases, wo dann ein Web-CMS angebunden wird. Und wir vielleicht auch noch die letzten Meter sind.

dann Printprodukt zu publizieren mit.

geringen Aufwand, sehr kalkulierbaren Kosten und wie gesagt, das besteht halt die Verbindung zu allen Systemen, die man so die man so kennt. Martina hatte das schon gesagt. Kordiam Integration voll. Also, wo man die Metadaten pflegt. Das kann in unserem System passieren. Das kann in anderen Planungssystemen passieren. Und genauso auch weitere Informationen, die so über Datenbanken reingezogen werden können für diese Prozesse.

genau und wo wir auch sehr stolz drauf sind, ist einfach diese Nachvollziehbarkeit dieses ganzen Prozesses, der da stattfindet, in Interred.

weil man kann hier wirklich. Man sieht das auf der Folie sehen, dass wir auf einer Template Ebene oder auf einer Artikellebene dieser Automatisierung einführen können. Wir können es auf Seitenebene oder halt Smart Paper auf einem ganzen Objekt auf einer ganzen Zeitung oder Zeitschrift.

diese Layout Automatisierung einführen. Und das kann auch so fing Granular im Prozess stattfinden. Man muss nicht direkt starten und sagen Okay, wir produzieren jetzt ab morgen komplett automatisiert.

Playout-Abteilung, so ist es nicht, sondern, wie gesagt, das ist fingranular und genauso fingranular auch die Integration von KI, was die Texte angeht und den Eingriff in den Text. Ob das jetzt extraktiv stattfindet oder abstraktiv oder hybrid, was wir auch haben. Und da gibt's dann halt auch sehr viel Feintuning, was wir so vornehmen können, neben unseren Best Practice, die wir einfach schon so aus den Projekten mitgenommen haben.

Ja, unsere neue Kollegin ist Kiki. Das so nennen die Kollegen Sie. Das ist die KI. Wir haben den Einsatz von KI noch sehr begrenzt. Die macht Kürzungen.

einige, aber immer nur absatzweise Formate wie Interviews sind von Kürzungen generell ausgenommen.

was aber dazu geführt hat, ist, dass die Autoren sehr diszipliniert bei ihren T-Shirtgrössen sind. Und das heisst, dass wir eigentlich kaum die Kürzungen machen müssen durch die Maschine und Überschriften und Teaser werden vorgeschlagen.

Natürlich muss ein Mensch immer diese Vorschläge an annehmen oder verwerfen. Da springe ich jetzt aus Zeitgründen schnell drüber.

dann sind wir beim Fazit.

ähm ja, Handgriffe sind wirklich überschaubar. Ich glaube, es sind eigentliches ein Pflichtfeld dazugekommen für die Reporter.

Beim Layout hat es schon Veränderungen gegeben. Also, wir mussten der Maschine wirklich auch ein bisschen Platz zum Atmen geben. Das heisst, es wurden Laufweiten verändert. Fotogrössen angepasst.

Ich muss ganz ehrlich sagen, das System oder unser Layout war vorher sehr kleinteilig. Viele kleine Handgriffe. Davon haben wir uns schweren Herzens verabschiedet, aber der Abschied fällt immer schwerer, wenn ein Preisschild an manchen Dingen dran klebt.

ja, die Regeln für die KI habe ich genannt und die Akzeptanz ist wirklich eigentlich durch die Bank gut. Wir konnten den Kollegen am Desk vermitteln, dass sie da wirklich bei einem wichtigen Projekt dabei sind.

Wir haben auch Personal dann verschoben, also Einsparungen. Die Kollegen sind versetzt worden und die Botschaft ist auch Wir brauchen gute Leute am Desk, um dieses Ding zu beherrschen und einfach mit Sinn und Verstand da auch drauf zu gucken, was die Maschine macht. Und wir sind natürlich mit der Botschaft angetreten. Reporter die Zahl der Reporter stabil zu halten.

dann kurz zum Ende noch die Zahlen 45 15 5. Vorher hat ein Editor 45 Minuten für eine Seite gebraucht. Jetzt sind es 15. Und wenn alle Verbesserungen greifen. Erst heute wurde wieder was aufgespielt. Hoffen wir, dass es eines Tages nur noch fünf Minuten sind, zweimal null. Wir haben Null Kündigungen am Desk. Was ich persönlich auch als Kollegin eine schöne Nachricht finde. Es gibt sogar Menschen, die sagen nicht mehr, das kann ein Äffchen machen. Die sagen jetzt, das macht sogar.

Spass und die 2. 0 ist für uns ganz wichtig. Es gab null Leser Feedback, keine Abo kündigen Kündigung wegen des veränderten Layouts, was wieder beweist, worauf hier Journalisten manchmal sehr viel Wert legen, ist dem Leser am Ende piep egal.

Präsident!

OK.

mich kurz, okay.

eine.

Eine Frage möchte ich noch kurz stellen. Und zwar. Sie sind jetzt bei dem Thema Branchenwald mit führend mit der Bitte um eine kurze Antwort. Aber in ein bis zwei Jahren. Was glauben Sie, von wie viel? Also von 100 % Seiten, die sie bei der RP auf Papier produzieren? Wie viel werden sie Software gestützt, etwa produzieren.

Also, ich würde. Also, wir haben noch sehr viel mehr Seiten, an die wir jetzt noch gar nicht rangegangen sind. Also, wir produzieren zum Beispiel für die WZ Seiten. Wir produzieren Kompaktseiten et cetera. Wir haben.

auch noch.

externe Partner, die mit dem Verlag verbunden sind. Und ich würde sagen, mindestens 90 % oder 85 % wo wir weiter Wert drauf legen werden, ist, wenn der Rollout für den Mantel kommt, dass wir gerade im Mantel immer jeden Tag einen Prozentsatz per Hand bauen. Und das machen wir nicht. Ach, weiss ich nicht. Politik eins ist immer per Hand. Also gut. Die Titelseite wird immer per Hand sein. Aber, dass wir gucken. Wo können wir optisch gewinnen? Wo können?

wir optisch eine besondere Erzählweise umsetzen. Und diese Seiten werden dann auch per Hand gemacht, weil das wird Smart Paper.

Manuel wird es mir verzeihen. Wahrscheinlich auch in zwei Jahren nicht können.

Das freut mich natürlich als Mensch, dass es Menschen weiterhin brauchen wird. Danke, Martina Stecker und Manuel Terpele. Danke.

Wir kommen zu einem ganz ähnlich anspruchsvollen Thema.

Über diesen Podcast

Am 23. und 24. Juni 2025 präsentieren die besten Medienmacherinnen und -macher Europas beim European Publishing Congress ihre Strategien und sprechen über die Zukunft der Branche. In diesem Podcast bekommen sie ausgewählte Sessions und Zusammenfassungen der Keynotes als Podcast Episoden.

KI und die digitale Transformation bei Medien sind die zentralen Themen beim European Publishing Congress 2025. Erfahren Sie, wie die deutsche „Zeit“ im Lesermarkt weiter wachsen will, wie „Sabato“ in Belgien ein ultimatives Wochenendgefühl für ein anspruchsvolles Publikum gelingt, warum der Schwäbische Verlag in Deutschland seine Plus-Strategie überdenkt, warum Mediahuis in Holland die gut verbrachte Nutzungszeit seiner Leser in den Mittelpunkt stellt, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" eine Schlüsselrolle in der Online-Strategie der FAZ übernommen hat und wie "Zetland" in Dänemark mit Online-Journalismus ohne Clickbaiting erfolgreich ist.

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von und mit Johann Oberauer GmbH

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